Samstag, 26. Juli 2014

Gehaltskosten der europäischen Spitzenteams

Update vom 26. Juli 2014

Die Frage nach den Gehältern und der Relation zwischen Gehältern und Umsatz ist ein beliebtes Thema unter Deutschlands Fußball-Expertern. Jahrelang galt die Annahme, dass man in England und Spanien deutlich besser verdienen kann als in der Bundesliga. Neureiche Emporkömmlinge wie PSG und Manchster City werden zudem bezichtigt, deutlich über Marktwert zu bezahlen. Doch was ist wirklich dran an diesen Aussagen?

Nun, da die Jahresabschlüsse aller Top-Vereine für die Saison 2012/13 - bzw. das Jahr 2013 - vorliegen, ist die Möglichkeit geschaffen, einen Vergleich zu ziehen. In den Vergleich sind die Top10 der umsatzstärksten Clubs Europas eingeflossen. Darüber hinaus habe ich den BVB (Platz 11) in den Vergleich miteinbezogen. 

 

Neben den etablierten Clubs - Real Madrid, FC Barcelona und Manchester United - haben es auch PSG und Manchster City in die Top5 der Gehaltszahler geschafft. ManCity ist sogar der "Ausgabenweltmeister" bei den Gehaltskosten: 86% der Umsätze werden in die Gehälter der Spieler investiert. Bei diesem Verhältnis ist es auch nicht verwunderlich, dass City im Jahr 2012/13 erneut einen Verlust von 51,6 Mio GBP erzielt hat; dies trotz "suspekten" Verkäufen von Properties und teilweise aufgeblähten Sponsoren-Verträgen.  Die größte Steigerung bei den Gehaltskosten erfuhr PSG, die mit 220 Mio EUR ihre Gehaltskosten gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelten - bei einem ebenfalls fast verdoppelten Umsatz (der QTA-Mega-Deal lässt grüßen) liegt PSG mit einer Gehaltsquote von 55% im Mittelfeld, vor Traditions-Vereinen wie AC Mailand und Juventus.

Der FCB Bayern München ist mittlerweile, auch getrieben durch die Sonderprämien die 2012/13 für das Triple gezahlt wurden, im Spitzenfeld der Gehaltszahler angekommen. Die Verpflichtung neuer Spieler und das Binden bestehender Spieler an den Verein hat seinen Preis. Dies muss - teilweise wohl zähneknirschend, wenn man Bayerns Aussagen betrachtet - in Kauf genommen werden um Spitzenspieler nicht ins Ausland zu verlieren (siehe z.B. den Kroos-Verkauf). Mit einer Ausgabenquote von knapp 50% liegt man knapp hinter den großen spanischen Konkurrenten, die - man mag es kaum glauben - im Verhältnis zu ihrem Umsatz die geringsten Gesamtgehälter aller Spitzenclubs bezahlen. Zwar geben Real und der FC Barcelona absolut gesehen sehr viel Geld aus, die beiden Vereine können sich dies angesichts ihrer immensen Umsätze aber auch sehr gut leisten und wirtschaften dabei deutlich solider als z.B. ihre englischen Peers in der Gruppe der absoluten Spitzenclubs.

Was passiert, wenn man seine Spitzenspieler nicht marktgerechet bezahlt, hat der BVB in den vergangenen Jahren deutlich, durch die Abgänge von Spitzenspielern, zu spüren bekommen. Zwar wurden die Gehaltsausgaben deutlich gesteigert, gegenüber den anderen europäischen Spitzenteams liegt man mit knapp 100 Mio EUR bzw. der günstigsten Quote von 39% bei den Gehaltsausgaben jedoch noch immer weit  zurück. Umso bemerkenswerter ist demnach der sportliche Erfolg - auch europäisch - der sich beim BVB eingestellt hat. Hier wird interessant zu sehen sein, wie weit der BVB den Marktgegebenheiten nachgeben muss, kann und wird um seine Spitzenspieler nachhaltig an den Verein zu binden.