Dienstag, 3. Dezember 2013

Einnahmenrechner Champions-League 2013/14

Jedes Jahr, zum Ende der Gruppenphase und beim Weiterkommen der einzelnen Teams rechnet die Presse vor, wie hoch die Einnahmen der einzelnen Teams aus dem UEFA Champions-League (UCL) Prämientopf sind. Damit die Fans der einzelnen Vereine selbst hochrechnen können, wie sich das Weiterkommen und einzelne Siege des eigenen Teams - aber auch der weiteren deutschen Clubs - finanziell auswirken, habe ich einen kleinen Rechner entworfen (siehe unter II.), mit dem sich die finanziellen Ausschüttungen der UEFA für 2013/14 errechnen lassen bzw. hochgerechnet werden können.

I. Verteilungs-Mechanismus UCL-Preisgelder

Die Prämienausschüttung der UEFA für die Champions League unterscheidet sich in zwei verschieden Einkommenstöpfe ("pools"):

A. Prämienpool

Die Höhe der Ausschüttung aus dem gesamten Prämienpool der UEFA (insgesamt 495 Mio EUR + die Prämien für die Qualifikationsrunden)) bemisst sich - vom Startgeld von derzeit 8,6 Mio EUR je Team abgesehen -  ausschließlich am sportlichen Erfolg der Vereine in der laufenden UCL-Saison.

Die Prämienstruktur sieht vor, dass die Clubs für jeden Sieg in den sechs Gruppenspielen 1 Mio EUR und für jedes Unentschieden 0,5 Mio EUR erhalten. Somit sind - platzierungsunabhängig - in der Gruppenphase bis zu 6 Mio EUR (zzgl. Startgeld von 8,6 Mio EUR) an Erlösen aus dem Prämienpool der UEFA erzielbar (sog. "Performance Bonus"). Darüber hinaus erhalten die beiden Erstplatzierten in den Gruppen, die in das Achtelfinale aufrücken, eine Prämie von 3,5 Mio EUR.

 UEFA Prämienpool 2012/13 bis 2014/15


Ab dem Achtelfinale orientiert sich die Prämienausschüttung ausschließlich am Weiterkommen ("the winner takes it all"). Ob durch zwei Siege, zwei Unentschieden, ein Sieg und ein Unentschieden oder ein Sieg und eine Niederlage das Weiterkommen gesichert wird ist nicht relevant. Für das Erreichen des Viertelfinals erhalten die Teams zusätzlich 3,9 Mio EUR, für das Halbfinale 4,9 Mio EUR und für das Finale 6,5 Mio EUR. Der Sieger des CL-Finals erhält zudem eine Siegprämie von 4 Mio EUR.

Somit kann der CL-Sieger aus dem Prämienpool der UEFA maximal 37,4 Mio EUR erzielen, ganz unabhängig davon aus welchem Verband dieser Verein stammt.

B. Marketpool

Beim Marktpool spielen neben dem eigenen sportlichen Erfolg in der laufenden UCL-Saison noch drei weitere Faktoren eine Rolle:
  1. Die Höhe des TV-Vertrags der zwischen der UEFA und den Rechteinhabern im jeweiligen Land abgeschlossen wurde
  2. Der sportliche Erfolg in der zurückliegenden Bundesliga-Saison 
  3. Der Erfolg der anderen Teams aus dem selben Landesverband in der diesjährigen UCL
Die gesamten Ausschüttungen der UEFA aus dem Marketpool für die Saison 2013/14 belaufen sich  auf insgesamt 409,6 Mio EUR. Davon entfallen auf den deutschen Landesverband 52.287 TEUR. Nachfolgend ist die Übersicht der Verteilung aus dem Jahr 2012/13, die auch jeweils für die Saison 2013/14 und 2014/15 gilt, dargestellt (siehe für weitere Informationen zum Marketpool hier). Die Höhe des jeweiligen Marketpools der einzelnen Länder orientiert sich an den Preisen, die in den einzelnen Ländern für die TV-Rechte bezahlt wurden. Die TV-Vertragsabschlüsse gelten in allen Ländern für die Rechteperiode 2012 bis 2015, die Rechtevergabe für 2015 bis 2018 ist derzeit in vollem Gange (siehe z.B. die Nachrichten zum Mega-Abschluss in England, hier).


Der deutsche Marketpool-Anteil ist unter den Top5-Ligen Europas der Kleinste und muss zudem durch vier Teams geteilt werden. Italien hingegen hat aufgrund des enormen TV-Vertrags nicht nur den größten Anteil am Marketpool, sondern gleichzeitig auch nur drei Teilnehmer in der UCL. Hierdurch sind die Einnahmen der italienischen Teams aus dem Marketpool deutlich höher als die der deutschen Teams, was z.B. auch dazu führte, dass 2012/13 nicht Bayern München - als CL-Sieger - die meisten Gelder aus der UCL einnahm, sondern Bayerns VF-Gegner Juventus Turin.

Die Aufteilung des deutschen Marketpool-Anteils von 52.287 TEUR erfolgt je zu einer Hälfte auf Basis eines fixen Verteilungsschlüssels und zur anderen Hälfte aufgrund des sportlichen Erfolgs des eigenen Teams sowie der weiteren deutschen Teilnehmer in der diesjährigen UCL-Saison.

Der fixe Marketpool-Anteil der Clubs orientiert sich an der Anzahl der teilnehmenden deutschen Teams (2013/14: vier, 2012/13: drei aufgrund der Niederlage von Mönchengladbach in den Play-Offs) und an den Platzierungen in der zurückliegenden Bundesliga-Saison. Bei vier Teams ist der Verteilungschlüssel 40% - 30% - 20% - 10% (drei Teams: 45% - 35% - 20%, zwei Teams 55%-45%).


Der variable Marketpool-Anteil (ebenfalls 26.144 TEUR) dagegen orientiert sich daran, wie weit der eigene Verein bzw. die anderen deutschen Vereine im Wettbewerb kommen. Je mehr Spiele ein Club im Wettbewerb bestreitet, desto höher der Anteil am variablen Teil des Marketpools.

In der Saison 2012/13 bestritten der BVB und der FCB jeweils 13 Spiele (6 Gruppe, 2 AF, 2 VF, 2 HF und 1 Finale) und der FC Schalke 04 acht Spiele (6 Gruppe, 2 AF). Somit belief sich der Anteil des FCB und des BVB am variablen Anteil jeweils auf 13/34 bzw. ca. 38%.


Insofern lohnt sich das eigene Weiterkommen finanziell ganz besonders, wenn die anderen deutschen Teams früh aus dem Wettbewerb ausscheiden, oder, wie 2012/13 Borussia Mönchengladbach, garnicht erst am Wettbewerb teilnehmen.


II. Berechnung UCL-Einnahmen 2013/14

Die Darstellung der Berechnungsmethodik zeigt, dass zum jetztigen Zeitpunkt die Einnahmen der einzelnen Vereine aus der UCL lediglich geschätzt werden können, da die Gesamteinnahmen nicht nur von der eigenen (weiteren) Performance im Wettbewerb abhängig ist, sondern auch vom Ergebnis der anderen deutschen Teams. Die isolierte Betrachtung der einzelnen deutschen Teams ist nicht zielführend; es muss immer eine Gesamtbetrachtung aller deutschen Teilnehmer angestellt werden.

Zur Simulation bzw. zur abschließenden Bemessung der Einnahmen am Ende der Saison sind lediglich noch die Endergebnisse in der Datei anzupassen bzw. zu simulieren. Die Default-Eingabe zeigt den Stand nach Ende der Gruppenphase.

Das dargestellte Berechnungstool wurde mit Hilfe von MS Excel unter Verwendung der MS Excel Web-App erstellt. Leider wird das in der offline-Version verfügbare Dropdown-Menu nicht in der online-Version angeboten. Insofern sind Endergebnis-Zellen (am rechten oberen Rand des Sheets) mit "Gruppe" (Ausscheiden in der Gruppenphase), "AF" (Ausscheiden im Achtelfinale), "VF" (Ausscheiden im Viertelfinale), "HF" (Ausscheiden im Halbfinale), "FINALE" (Finalteilnahme) bzw. "SIEGER" (CL-Sieger) manuell zu bestücken.




Sonntag, 1. September 2013

Anmerkungen zum Jahresabschluss 2011/12 der FCB AG anlässlich der VÖ im Bundesanzeiger


Die Jahresabschlüsse des FC Bayern München (Konzern und AG) von 2011/12 sind nun im Bundesanzeiger abrufbar. Die Bilanz und die GuV wurden ja großteils - soweit anhand des FCB veröffentlichten Datenmaterials anlässlich der JHV - bereits recht ausführlich von mehreren Personen besprochen.

Ein paar Interessante Facts kann man dennoch noch aus der Konzernbilanz bzw. der Bilanz der AG herauslesen sowie der Bilanz der AA Stadion GmbH herauslesen. Das hier soll keine Bilanzanalyse im engeren Sinne sein und ist fernab von vollständig. Ich hab die Bilanzen mal quergelesen und die interessantesten Dinge, die mir beim Lesen ins Auge gestochen sind, mal niedergeschrieben - manche interessante Sachen sind mir beim ersten Lesen bestimmt entgangen.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Marketpool der Champions-League: Vergleich zwischen den Top5-Ligen Europas

Der Market-Pool ist derjenigen Teil der von der UEFA an die Vereine ausgezahlten Gelder aus der UEFA Champion's League (UCL), deren Ausschüttungshöhe sich nicht ausschließlich am sportlichen Erfolg der Vereine bemisst.  Haupttreiber für die Höhe der ausgezahlten Beträge an die Landesverbände ist die Höhe der einzelnen TV-Verträge zwischen der UEFA und den Rechteinhabern der einzelnen Länder. Die jetzige Rechteperiode läuft in allen Ländern von 2012/13 bis einschließlich der Saison 2014/15. Derzeit läuft das Bieterverfahren für die Rechte ab 2015/16 bis 2017/18. Für die deutschen Rechte scheinen sich außer den bisherigen Inhabern (ZDF und Sky) keine neuen Bieter zu ergeben. Die britischen Rechte wurden bereits durch einen neuen Rekord-Deal der BT neu vergeben.

I. Verteilung des deutschen Marketpools 2012/13

Im Jahr 2012/13 war die Aufteilung des deutschen Marktpools, der sich insgesamt auf 52.287 TEUR bemisst, wie folgt:


Der Anteil für die einzelnen Vereine innerhalb des jeweiligen Länder-Marketpools bemisst sich zu einer Hälfte am Ergebnis im nationalen Wettbewerb im Vorjahr (bei vier Teams: 40%/30%/20%/10%, drei Teams: 45%/35%/20%, zwei Teams: 55%/45%). Zur anderen Hälfte erfolgt die Verteilung aufgrund der Anzahl der getätigten Spiele je Verein im Vergleich zu den anderen Teilnehmern des Landes (z.B. wenn der BVB ins Achtelfinale kommt und alle anderen deutschen Mannschaften nach der Vorrunde ausscheiden: 8/(6+6+6+8) =  30,7% des halben Marktpools für Deutschland bzw. 15,4% des ganzen deutschen MP).

II. Analyse der Marketpools der Top5-Ligen


Der deutsche Marketpool ist im Vergleich zu den anderen Top5-Ligen Europas der mit Abstand kleinste. Die Veränderungen zwischen der letzten Rechteperiode (bis 2011/12) und der neuen Rechteperiode (bis 2014/15) stellen sich pro Jahr wie folgt dar:







Auffällig ist, dass Italien den teuersten TV-Deal mit der UEFA geschlossen hat. Wohl noch teurer als die kolportierten 400 Mio GBP für 3 Saisons den ITV und SKY UK für England geschlossen haben. England musste im Vergleich zu der vorherigen Vertragsperiode (2009-2012) gewisse Abstriche hinnehmen; und das als einzige der big5-Ligen (jedoch sind die TV-Verträge für die Premier League dafür erheblich besser als bspw. der Deal der DFL).

Deutschland konnte den absoluten Anteil am Marketpool zwar ausweiten, doch ist der relative Anteil am Marketpool-Kuchen zurück gegangen. Damit mussten SKY und ZDF zwar wohl deutlich tiefer in die Tasche greifen als ihre Vorgänger, doch lag die Steigerungsrate von 11% unter dem europäischen Durchschnitt von +20%. Somit waren die ursprünglichen Annahmen der Presse, SKY und das ZDF würden bis zu 30% mehr bezahlen als die Rechteinhaber in der letzten Periode, übertrieben. Die nur sehr geringe Steigerung beim Preise ist umso erstaunlicher, aufgrund der Tatsache, dass zukünftig vier statt nur drei deutsche Teams am Wettbewerb teilnehmen.

Interessant ist, dass die TV-Verträge in den wirtschaftlich stark gebeutelten Ländern Italien und Spanien um 43% bzw. 36% gestiegen sind. Obwohl es den Menschen dort wirtschaftlich "gefühlt" schlechter geht als vor 3-5 Jahren sind die Südeuropäer wohl weiterhin gerne bereit für ihr Hobby "Fußball" auf PayTV zurückzugreiffen und den Preis hierfür zu bezahlen (oder die TV-Stationen haben sich verzockt und bleiben jetzt auf den Investitionen sitzen).

Den größten Sprung allerdings machte Frankreich, mit einer Ausweitung um 110%, was darauf schließen lässt dass der Al Jazeera-Deal nicht nur doppelt so viel Wert ist wie der alte Canal+ sondern noch mehr: Der Anteil wurde von bisher 6,8% auf 14,3% des Marketpools mehr aus verdoppelt.

Fazit

Deutschland, der Motor der europäischen Wirtschaft hat nur den fünft-höchsten Anteil am Marketpool was im Umkehrschluss bedeutet, dass die deutschen Rechteinhaber nur am fünft-meisten für ihre TV-Rechte bezahlt haben. Es scheint als hätten sich SKY und das ZDF verhältnismäßig günstig eingekauft, was auch die "Verschwendung von Gebührengeldern" in ein ganz anderes Licht rückt bzw. zumindest relativiert.