Montag, 26. November 2012

Kurzanalyse Bilanz der Allianz Arena Stadion GmbH per 30.6.2011

Kurzanalyse in Stichworten zur Allianz Arena Stadion GmbH-Bilanz 2011, veröffentlicht im Bundesanzeiger


Vorbemerkung zum Konsolidierungskreis des FC Bayern:
Wir müssen beim FC Bayern drei Bilanzen unterscheiden. Die Bilanz der FC Bayern München AG (folgend "FCB AG" oder "AG"), die Bilanz der Allianz Arena Stadion GmbH (folgend "AA GmbH") sowie die Konzernbilanz des FC Bayern München (folgend "Konzern"), in die die beiden erstgenannten einbezogen werden. Teil der Konzernbilanzierung ist es, Umsätze, Aufwendungen, Verbindlichkeiten etc. zwischen den beiden einbezogenen Unternehmen zu eliminieren (i.e. "konsolidieren").

Erkenntnisse:


  • erstmals Gewinn trotz massiver Drohverlustrückstellung wegen Cross-Currency-Swap (8 Mio neu, insgesamt nun 10,5 Mio EUR Drohverlustrückstellungen) vornehmlich aufgrund um 7 Mio EUR geminderter Abschreibung,
  • Umsätze fast unverändert,
  • Restschuld ggü. Banken 123 Mio EUR, in 10/11 gab es eine Sondertilgung einer Anleihe über 35 Mio zusätzlich zur vertraglichen Tilgung von ca 4,5 Mio EUR.
  • Verlustrisiko aus Cross-Currency-Swap zum Stichtag bei 20,3 Mio EUR [entspräche dem maximalen Verlustrisiko sofern die CHF/EUR weiterhin bei 1,20 CHF/EUR halten -> abgeschirmt durch Drohverlust-Rückstellungen ist bislang in etwa die Hälfte des derzeitigen "Verlusts" (negativer Zeitwert)]. Dass der CHF-Kurs bis 15.7.2013 weit über dem jetztigen Kurs (1,20 EUR/CHF) liegen wird ist aufgrund der Euro-Krise fast ausgeschlossen. Der Break-Even-Kurs von 1,5255 wird mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit nicht bis dahin erreichet werden, d.h. ein Verlust wird realisiert werden (Auflösung der Rückstellung plus ggfs. Zuzahlung)
    • Zwischenerklärung des Cross-Currency-Swaps des FCB:
      Bayern hat dem Kontrahenten zu Beginn der Laufzeit 75 Mio EUR gezahlt, der Kontrahent hat diese 75 Mio EUR mit Bayern gegen 114,4 Mio CHF getauscht (entspricht dem damaligen Wechselkurs).
      Während der Laufzeit werden die Zinszahlungen, die in EUR bzw. CHF jeweils fällig wären getauscht (=Swap); ich gehe nicht weiter auf die genaue Ausgestaltung ein, da wir die Ausgestaltung des CCS nicht kennen.
      Zum Ende der Laufzeit werden die Ursprungszahlungen wieder zurückgetauscht. Bayern erhält 75 Mio EUR vom Kontrahent, der Kontrahent 114,4 Mio CHF von Bayern (Kapitalrücktausch zum bei Abschluss gültigen Wechselkurs; Gegenwert in EUR derzeit 95 Mio EUR).
      Ursprüngliches Ziel: Zinsänderrungsrisiko ausschalten, Währungsrisiko erschien vernachlässigbar (was ein Trugschluss war, aufgrund der Entwertung des Euros im Zuge der Finanzkrise)

      Zitat aus der Bilanz:
      Ein zur Absicherung des Zinsrisikos abgeschlossener Cross-Currency-Zinsswap über nominal € 75 Mio. bedingt, dass zum 15.07.2013 CHF 114,4 Mio. von der Allianz Arena München Stadion GmbH eingedeckt werden müssen. Im Gegenzug erhält die Gesellschaft € 75 Mio.

  • Außer der vertraglichen Tilgung wird in den nächsten 5 Jahren nichts fällig an Darlehen, Sondertilgungen wird es wohl weiterhin aufgrund der von Banken verlangten Vorfälligkeitsentschädigungen (aufgrund des Unterschieds des Zinsniveaus zwischen heute und damals; heute Zinsniveau niedriger, für die Banken lohnt sich eine Rückzahlung nicht) nicht geben.
  • Zinsaufwand aufgrund verminderter Restschuld im 1 Mio EUR gemindert, sollte in den Folgejahren noch kleiner werden
  • Trotz der CCS-Problematik sollte die AA in Zukungt gewinne erzielen. Aber 13/14 nach Ablauf des CCS wohl im oberen einstelligen Millionenbereich
  • Wann ist die Arena schuldenfrei? -> nicht genau abzusehen weil wir die Vertragsausgestalungen (Sondertilgungsmöglichkeiten) nicht kennen. Die Nettoverschuldung (net debt) ist bereits "0" da die liquiden Mittel insgesamt (nicht AA sondern Konsolidierungskreis des gesamten Konzerns) dieFinanz-Verbindlichkeiten übersteigen (auch "fast" unter Hinzurechnung der so. Verbindlichkeiten und Forderungen des Konzerns). Derzeit versauert viel Cash auf dem Festgeldkonto zu miesen Konditionen während man relativ hohe Zinsen auf die AA-Darlehen bezahlt (9,7 Mio EUR in 10/11). Sondertilgungen sind für die Banken jedoch nicht erstrebenswert (siehe oben). Den Cashflow für die laufende Tilgung der AA generiert die AA selbst. Eventuell sollte die AG über andere Wege nachdenken das Cash ertragsreicher zu investieren (-> Spielerkader -> mehr Erfolg -> mehr Sponsoring und C-Einnahmen etc -> wheel of fortune oder irgendwelche Immobilienobjekt à la ManCity) als das Geld so lange auf dem Festgeld liegen zu lassen bis sich irgendwann das Zinsniveau wieder erhöht und die Vorfälligkeitsentschädidung bei den Banken so überschaubar ist, dass man die AA in Gänze abtilgt

FCB - Bilanz 2011/12 - Kurzinterpretation

Die neusten Zahlen des FC Bayern München (Konzern) für 2011/2012:
http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/jahresabschluss_konzern_11_12.pdf
http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/jahresabschluss_ag_11_12.pdf
http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/kennzahlen_ev_11_12.pdf
http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/finanzzahlen_2011_12.pdf

Umsatz AG: 332,2 Mio EUR
Gewinn: 11,1 Mio EUR
Umsatz: Konzern: 373,4 Mio EUR