Donnerstag, 31. Dezember 2015

Umsatzvergleich der europäischen Top-Clubs für 2014/15 (Prognose DFML 16)


 Jährlich veröffentlicht Deloitte ihre Football Money League (DFML) in welcher die Finanzkraft der europäischen Topvereine anhand der Umsätze (exklusive Spielerverkäufe) verglichen wird. Für diejenigen, für die die Zeit bis zur Veröffentlichung noch zu lange ist, habe ich anhand der bisher veröffentlichten Jahresabschlüssen der Top-11 der DFML 15 deren Umsätze für 2014-15 aufgestellt. Dabei habe ich genau diejenigen Anpassungen nachvollzogen, die auch Deloitte in ihrer DFML 15 für die Jahresabschlüsse 2013/14 vorgenommen hat. Wenn möglich habe ich ebenfalls eine Aufteilung in die verschiedenen Umsatzklassen vorgenommen.

Zum Vergleich habe ich auch nochmals die Ergebnisse der DFML 2015 (für 2013/14) hier aufgestellt:

Die Ergebnisse für 2014/15 der englischen Clubs werden maßgeblich durch die Abschwächung des Euros im Vergleich zum Pfund positiv beeinflusst. Der Wechselkurs GBP/EUR lag zum 30.6.2015 bei 1,4101 GBP/EUR und damit deutlich über dem Wert vom 30.6.2014 von 1,1958. Somit ergibt sich beispielsweise für Manchester United eine Umsatzsteigerung in EUR von 518,0 Mio EUR auf 557,3 Mio EUR (+7,6 %), obwohl sich der Umsatz in GBP negativ, von 433,2 Mio GBP auf nur noch 395,2 Mio EUR, entwickelte (-8,8 %). Die Wechselkursentwicklung EUR vs. GBP hat insgesamt einen Effekt von ca. +17,9 % auf die Umsätze der Teams von der Insel.

Daher, sowie aufgrund des schwächeren Ergebnisses gegenüber 2013/14, ist es nicht verwunderlich, dass der FC Bayern voraussichtlich auf Platz 6 abrutschen wird - je nach dem wie Deloitte die Umsätze aus Immobilienentwicklung des FC Arsenal bewerten wird und was PSG an Umsatzsteigerungen erzielen kann. Die Zeiten der finanziellen Überlegenheit des FCB gegenüber den britischen Teams (exklusive Utd.) neigen sich dem Ende zu, vor allem auch, da ab 2016/17 der neue Mega-TV-Deal der Premier League in Kraft tritt, der wohl zu 40-50% höheren Einnahmen der Spitzenteams aus der EPL-Vermarktung führen wird.

Für den BVB wird es aufgrund der von unten aufstrebenden englischen Clubs, vor allem Tottenham, schwer werden Platz 11 des letzten Jahres zu verteidigen. Zwar konnten die Umsätze gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden, darin ist aber auch ein Sondereffekt aus erhaltenen Versicherungsleistungen für das Verpassen der UCL-Qualifikation für 2015/16 enthalten (Edit: ca. 12 Mio EUR), der zwar noch in den Jahresabschluss 2014/15 einging, gedanklich jedoch  der Saison 2015/16 zugeordnet werden sollte (in dieser Saison werden die UCL-Einnahmen nämlich fehlen).

Interessant ist darüber hinaus die immense Umsatzsteigerung des FC Barcelona in ihrer Triple-Saison 2014/15. Neben etlichen Ausweitungen der Sponsoringmaßnahmen werden für das überaus erfolgreiche Jahr wohl auch sehr viele Erfolgsprämien dieser Sponsoren geflossen sein. Im übrigen - dazu mehr in einem bald erscheinenden Blog-Eintrag - hatte der FC Barcelona jedoch auch im Geschäftsjahr 2014/15 immense Kostensteigerungen (Erfolgsboni?), vor allem im Personalbereich. Trotz des GBP-Effekts war der FC Barcelona in der Saison 2014/15 unangefochtener Fußball-Gehaltsweltmeister mit Personalausgaben für alle fußballerischen Aktivitäten von 306,8 Mio EUR (dazu kommen dann im Gesamtverein nochmals Gehaltskosten von ca. 34 Mio EUR für Basketball, Handball, Hockey und Futsal).

Der Sieg in der DFML 16 wird voraussichtlich erneut an Real Madrid gehen, die abermals ihren Umsatz ausbauen konnten. Interessant wird es an der Spitze dann aber in der DFML 17 für das Geschäftsjahr 2015/16 werden - ein Jahr in dem Manchester United wieder in der UCL tätig war und nochmals erhöhte Sponsoring-Verträge in Kraft treten (ab 2016/17 gilt dann zudem der neue Mega-TV-Deal der EPL -> DFML 18). Es wird dann bei Utd wohl zu einem Umsatz von über 500 Mio GBP kommen; je nach Wechselkurs könnte das dann in der DFML 2017 den Platz an der Sonne bedeuten.

Montag, 28. Dezember 2015

UCL Einnahmen-Rechner 2015/16

Nachdem es für die Vorsaison keinen UCL-Rechner gab, habe ich nun endlich Zeit gefunden, einen neuen Rechner für die Saison 2015/16 zu veröffentlichen. Zur grundsätzlichen Berechnungslogik habe ich bereits in der Veröffentlichung des UCL-Rechners zur Saison 2013/14 einiges geschrieben (-> hier findet ihr mehr Infos). Die Logik hat sich wenig verändert, neu sind jedoch zur Saison 2015/16 die deutlich erhöhten Erfolgs-Prämien und die Verminderung des Anteils des Marketpools an den Gesamtausschüttungen der UEFA (Anteilssenkung von 45 % auf 40 %). Dies soll dazu führen, dass im Regelgall diejenigen Mannschaften, die im Turnier am weitesten voran kommen, am Ende auch tatsächlich die meisten Einnahmen verbuchen können. Sondereffekte - in der Saison 2014/15 verbuchte Juventus alleine aus dem Marktpool über 58 Mio EUR, da nur zwei italienische Mannschaften sich letztendlich für die Gruppenphase qualifizierten - können diese Denkweise jedoch noch immer ad absurdum führen (Anmerkung: neu ab 2015/16 ist jedoch, dass selbst eine Mannschaft die in der Qualifikationsrunde zur UCL ausscheidet, künftig 10% der Ausschüttungen aus dem jeweiligen Marketpool des Landes erhält - das Ausscheiden in der UCL-Qualifikation wird damit weniger schmerzhaft als in den Jahren zuvor).

Da der Anteil des deutschen Marketpools am Gesamt-Marketpool der UEFA noch nicht bekannt ist, habe ich eine Schätzung vorgenommen. Der deutsche Anteil des Gesamtmarketpools 2014/15 betrug 13,3%, bezogen auf die Marketpool-spezfischen Ausschüttungen i.H.v. 492,9 Mio EUR (45 % der Gesamtausschüttung der UEFA). Ab 2015/16 werden die UEFA-Gesamtausschüttungen, die sich auf den Marketpool beziehen, auf 482,9 Mio EUR zurück gehen (40 % der UEFA-Gesamtausschüttung ab 2015/16). Unter der Annahme, dass sich der Anteil Deutschlands am Gesamtmarketpool aller Länder leicht, auf nunmehr 13,0 % reduziert hat - wenn man bedenkt, dass allein die britischen UCL-Rechte 40-50% teurer geworden sind ist ein Anteilsrückgang wahrscheinlich - ergäbe sich ein Marktpool für die Bundesliga-Teams von 62,8 Mio EUR. Sofern ihr andere Annahmen habt, könnt ihr gerne eure Zahlen in des entsprechende Feld eingeben.

Ansonsten sind die Gruppenergebnisse bereits berücksichtigt. Entscheidend für die finalen Ausschüttungen an die einzelnen Mannschaften ist nun nur noch das finale Abschneiden des VFL Wolfsburg und des FC Bayern München. Je weiter die beiden Teams vorrücken, desto mehr Prämien kassieren beide Clubs und desto kleiner wird der Anteil der beiden bereits ausgeschiedenen Teams am variablen-Marketpool.

Samstag, 26. Juli 2014

Gehaltskosten der europäischen Spitzenteams

Update vom 26. Juli 2014

Die Frage nach den Gehältern und der Relation zwischen Gehältern und Umsatz ist ein beliebtes Thema unter Deutschlands Fußball-Expertern. Jahrelang galt die Annahme, dass man in England und Spanien deutlich besser verdienen kann als in der Bundesliga. Neureiche Emporkömmlinge wie PSG und Manchster City werden zudem bezichtigt, deutlich über Marktwert zu bezahlen. Doch was ist wirklich dran an diesen Aussagen?

Nun, da die Jahresabschlüsse aller Top-Vereine für die Saison 2012/13 - bzw. das Jahr 2013 - vorliegen, ist die Möglichkeit geschaffen, einen Vergleich zu ziehen. In den Vergleich sind die Top10 der umsatzstärksten Clubs Europas eingeflossen. Darüber hinaus habe ich den BVB (Platz 11) in den Vergleich miteinbezogen. 

 

Neben den etablierten Clubs - Real Madrid, FC Barcelona und Manchester United - haben es auch PSG und Manchster City in die Top5 der Gehaltszahler geschafft. ManCity ist sogar der "Ausgabenweltmeister" bei den Gehaltskosten: 86% der Umsätze werden in die Gehälter der Spieler investiert. Bei diesem Verhältnis ist es auch nicht verwunderlich, dass City im Jahr 2012/13 erneut einen Verlust von 51,6 Mio GBP erzielt hat; dies trotz "suspekten" Verkäufen von Properties und teilweise aufgeblähten Sponsoren-Verträgen.  Die größte Steigerung bei den Gehaltskosten erfuhr PSG, die mit 220 Mio EUR ihre Gehaltskosten gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelten - bei einem ebenfalls fast verdoppelten Umsatz (der QTA-Mega-Deal lässt grüßen) liegt PSG mit einer Gehaltsquote von 55% im Mittelfeld, vor Traditions-Vereinen wie AC Mailand und Juventus.

Der FCB Bayern München ist mittlerweile, auch getrieben durch die Sonderprämien die 2012/13 für das Triple gezahlt wurden, im Spitzenfeld der Gehaltszahler angekommen. Die Verpflichtung neuer Spieler und das Binden bestehender Spieler an den Verein hat seinen Preis. Dies muss - teilweise wohl zähneknirschend, wenn man Bayerns Aussagen betrachtet - in Kauf genommen werden um Spitzenspieler nicht ins Ausland zu verlieren (siehe z.B. den Kroos-Verkauf). Mit einer Ausgabenquote von knapp 50% liegt man knapp hinter den großen spanischen Konkurrenten, die - man mag es kaum glauben - im Verhältnis zu ihrem Umsatz die geringsten Gesamtgehälter aller Spitzenclubs bezahlen. Zwar geben Real und der FC Barcelona absolut gesehen sehr viel Geld aus, die beiden Vereine können sich dies angesichts ihrer immensen Umsätze aber auch sehr gut leisten und wirtschaften dabei deutlich solider als z.B. ihre englischen Peers in der Gruppe der absoluten Spitzenclubs.

Was passiert, wenn man seine Spitzenspieler nicht marktgerechet bezahlt, hat der BVB in den vergangenen Jahren deutlich, durch die Abgänge von Spitzenspielern, zu spüren bekommen. Zwar wurden die Gehaltsausgaben deutlich gesteigert, gegenüber den anderen europäischen Spitzenteams liegt man mit knapp 100 Mio EUR bzw. der günstigsten Quote von 39% bei den Gehaltsausgaben jedoch noch immer weit  zurück. Umso bemerkenswerter ist demnach der sportliche Erfolg - auch europäisch - der sich beim BVB eingestellt hat. Hier wird interessant zu sehen sein, wie weit der BVB den Marktgegebenheiten nachgeben muss, kann und wird um seine Spitzenspieler nachhaltig an den Verein zu binden.

Sonntag, 2. März 2014

Analyse des BVB Konzernberichts für das 1. Halbjahr 2013/14 (Erlösseite) und Ausblick bis zum Saisonende


Die BVB AG hat am 28. Februar 2014 Halbjahreszahlen für die Saison 2013/14 vorgelegt. In der Presse wurde über die Zahlen vor allem auf Basis einer dpa-Meldung berichtet. Fokus in der Presse-Berichterstattung lag dabei auf den Steigerungen beim Umsatz und bei den Personalkosten sowie auf dem deutlichen Rückgang beim Gewinn. Außerdem war in fast allen Presseberichten davon die Rede, dass der BVB bei gleichem sportlichen Erfolg 2013/14 wie 2012/13 den Rekordumsatz aus der Vorsaison von 305 Mio EUR übersteigen könnte. Diese Annahme erachte ich als sehr gewagt, was meine Kurzanalyse der Erlöse und der Erlösentwicklung darlegen wird. Diese Kurzanalyse befasst sich ausschließlich mit der Erlösseite des BVB. Die Kostenseite und damit einhergehend auch der Gewinn des BVB sind nicht bestandteil dieser Analyse.

I. Erlösentwicklung und Analyse per 31.12.2013


Der Gesamtumsatz des Konzerns konnte in der ersten Hälfte der Saison gegenüber dem Vergleichszeitraum der Vorsaison deutlich, um 8,5 % gesteigert werden. Haupttreiber waren vor allem die Steigerungen beim Merchandising und Catering, die um insgesamt 27,2 % zulegen konnten. Ebenfalls Wachstumsraten konnten die Einnahmen aus dem Spielbetrieb (+9,4 %) und aus Werbung (+6,6 %) verzeichnen. Konstant blieben hingegen die Einnahmen aus der TV-Vermarktung. Der Grund hierfür wurde bereits schon in der Pressemeldung des BVB genannt: Es handelt sich um Mindereinnahmen aus der UCL.


Die Steigerungen bei den Einnahmen aus dem Spielbetrieb sind die Folge des Spielplans der Saison 2013/14. In der Hinrunde dieser Saison hat der BVB ein Heimspiel mehr ausgetragen als in der Saison 2012/13, nämlich neun statt acht Spiele. In der UCL wurde die gleiche Anzahl an Spielen abgehalten wie im Vorjahr, im DFB-Pokal zwar ein Heimspiel mehr als im Vorjahr, allerdings werden die Einnahmen aus dem Ticketing des DFB-Pokals zwischen den Kontrahenten geteilt - der Effekt des Heimspiels gegen Hannover dürfte durch die Begegnung bei 1860 München in der ausverkauften Allianz-Arena aufgewogen worden sein. Zudem war der Signal Iduna Park Ausrichtungsort des Supercups 2013, wodurch Spielbetrieb und Catering positiv beeinflusst werden sein dürften. Auf die Anzahl der Bundesliga- und UCL-Spiele gerechnet, unter Einbezug von DFB-Pokal-Ticket-Einnahmen von geschätzten 1,5 Mio EUR, sind die Einnahmen pro Heimpartie konstant, bei ca. 1,6 Mio EUR pro Heimspiel verharrt.

Die erheblich gesteigerte Beliebtheit des BVB in den letzten Jahren schlägt sich mit deutlichen Steigerungsraten bei den Sponsoring-Einnahmen und beim Merchandising & Catering nieder. Während das Steigerungspotenzial bei den Sponsoring-Einnahmen aufgrund der bestehenden Verträge (mit Restlaufzeit) einem timelag unterliegt, lässt sich beim Merchandising die gesteigerte Beliebtheit sehr schnell in bare Münze umwandeln. Erhöhte Trikot- und Fanartikelverkäufe waren der deutliche Treiber des BVB-Umsatzes. Ein kleiner Anteil der Steigerung (im Catering) ist auf die gesteigerte Anzahl von Heimpartien zurückzuführen. Der Kauf von Merchandising unterliegt, anders als z.B. Einnahmen aus den Spielen, jedoch keinem klar abgegrenzten zeitlichen Kaufmuster. Der Verein hat keinen Einfluss auf den Kaufzeitpunkt, insofern ist nur schwer absehbar ob es sich bei den Steigerungen ggü. dem Vorjahr ggfs. um Vorzieheffekte gegenüber der zweiten Saisonhälfte handelt, d. h. dass Fans evtl. ihre Merchandising-Artikel in dieser Saison früher gekauft haben als dies letzte Saison der Fall war. 

 

Ein interessanter Punkt ist die Stagnation bei den TV-Einnahmen. Ab der Saison 2013/14 beginnt die Laufzeit des deutlich verbesserten TV-Vertrags zwischen der DFL und den Rechteinhabern, der eine deutliche Steigerung bei den Inlandsvermarktungseinnahmen der Bundesliga-Vereine nach sich zieht. Hochrechnung zufolge liegt die Steigerung für den BVB im Jahr 2013/14 bei knapp über 7 Mio EUR. Gleichzeitig hat der internationale Erfolg des BVB Auswirkungen auf die Einnahmen aus der Auslandsvermarktung der DFL, deren Höhe zur Hälfte von den Ergebnissen der letzten fünf Jahre im europäischen Wettbewerb abhängt. Durch die UCL-Finalteilnahme 2012/13 erhöht sich der BVB-Anteil 2013/14 deutlich; es wird von Steigerungen um ca. 2,5 Mio EUR gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. In diesem Bereich ist in den Folgejahren durch den Neuabschluss der DFL, der ab 2015 gilt, und den Wegfall der Nicht-Teilnahme-Jahre im Europapokal weiteres deutliches Wachstumspotenzial vorhanden. Bei den TV- und Preisgeldeinnahmen aus dem DFB-Pokal waren zur Halbsaison keine Änderungen zu verzeichnen, da man damals wie heute eine Achtelfinalteilnahme per Jahresende sicher hatte.
Diese Steigerungen von geschätzt 3,5 Mio EUR zum Halbjahr aus der Bundesliga-Vermarktung werden durch Senkungen bei den Einnahmen aus der UCL kompensiert. Der Grund für die verminderten Einnahmen aus der UCL ist zweiteilig: Zum einen ist der Anteil am Marketpool der UCL durch den zweiten Platz in der Bundesliga Saison 2012/13 geringen als im Nach-Meisterjahr, zum anderen hat sich der Anteil durch die erfolgreiche Qualifikation von Schalke 04 ebenfalls verringert (i. Vj. war Mönchengladbach in der Qualifikation gescheitert). Der fixe Anteil am Marketpool der UCL hat sich für den BVB damit in dieser Saison von 45 % auf 30 % vermindert, was ca. 4 Mio EUR fixe Mindereinnahmen bedeutet.


Die Transfer- und Abstellungseinnahmen sind auf einem relativ konstanten Niveau verharrt - nicht verwunderlich, da der Umsatz aus dem Götze-Verkauf noch in die GV-Rechnung der Vorsaison (Q4) eingeflossen ist. Der Günter-Verkauf ist erst in Q3 der Saison abgeschlossen worden und insofern bei den Q2-Zahlen noch nicht enthalten.

II. Prognose: Erlöse Saison 2013/14

 
Auf Basis der obigen Analyse und des bisherigen sportlichen Erfolgs ergibt sich folge Prognose für die Konzernumsätze 2013/14: 


Der Prognose unterliegen folgende Annahmen:
  • Bundeliga Platz 2
  • Champions-League Viertelfinalteilnahme (FC Bayern UCL-Halbfinale) 
  • DFB-Pokal Finalteilnahme

Durch die Annahmen ergibt sich in der UCL zum einen ein Heimspiel weniger als in der Vorsaison, zum anderen aber insbesondere der Wegfall des aus Ticketing-Einnahmen-Sicht sehr lukrativen Finaspiels. Das Finalspiel allein brachte geschätzte ca. 7,5 Mio EUR[1] an Ticketing-Einnahmen in der Vorsaison. Dieser Effekt lässt sich durch Mehreinnahmen aus dem DFB-Pokal in der laufenden Saison nicht kompensieren. Das Heimspiel im Halbfinale wird zwar helfen, die Steigerungsrate wird ingesamt aber wohl nicht deutlich über 1,5 Mio EUR liegen (trotz Spielen in Frankfurt und München). Ingesamt ist bei den Einnahmen aus dem Spielbetrieb hierdurch ein deutlicher Rückgang, von ca. 6 Mio EUR zu erwarten.

Bei den Werbeeinnahmen ergab sich zum Halbjahr eine Steigerung um 6,6 % gegenüber 2012/13. Dies deutet auf gesteigerte fixe Zahlungen der Sponsoren hin. In den Vorjahres-Werbeeinnahmen sind jedoch auch variable Vergütungsbestandteile für die UCL-Finalteilnahme enthalten, die im Planszenario nicht repliziert werden können. Teilweise werden diese Effekte durch ein prognostiziertes besseres Abschneiden im DFB-Pokal und damit erhöhtes nationales TV-Exposure aufgewogen. Der Prognose liegt eine Steigerungsannahme von insgesamt 4 % zugrunde.

Bei der TV-Vermarktung ergäben sich zwei gegenpolige Effekte. Auf der einen Seite sind Steigerungen aus den TV-Einnahmen der Bundesliga von insgesamt 9,5 Mio EUR zu erwarten die zusammen mit Verbesserungen der Einnahmen aus dem DFB-Pokal (ca. 4 Mio EUR mehr als im Vorjahr) zu Mehreinnahmen von 13,5 Mio EUR führen. Auf der anderen Seite würde der BVB durch ein Ausscheiden im UCL-Viertelfinale 34,7 Mio EUR erzielen, was eine Minderung um 19,5 Mio EUR im Vergleich zu den 54,2 Mio EUR des Vorjahrs darstellen würde. Netto verliebe somit eine Minderung um insgesamt 6 Mio EUR im Vergleich zu 2012/13 bzw. ein Rückgang um 7,0 %.

Im Merchandising und Catering habe ich eine Steigerung in etwa auf dem Niveau der ersten Saisonhälfte zugrunde gelegt, mit einer leichten Abflachung des Steigerungstrends, auch aufgrund der Minderung der Anzahl der Heimspiele. Hier steht zum Jahresende ein Wachstum von 23,6 % zu Buche.

Eine große Veränderung gegenüber dem Vorjahr ist bei den Transfereinnahmen zu erwarten. Größere Verkäufe sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu erwarten, ein etwaiger Gündogan-Verkauf würde aufgrund anderer vertraglichen Ausgestaltung als bei Götze und aufgrund der Tatsache, dass ein potenzieller neuer Verein wohl erst noch die WM abwarten würde, wohl erst in die Periode nach dem 30. Juni 2014 fallen. Insofern habe ich in meiner Planung lediglich den kolportierten Günter-Verkaufswert (2,5 Mio EUR) zum Halbjahreswert hinzuaddiert.

Leichte Steigerungen sind hingegen bei der Abstellung der Nationalspieler zu erwarten. Die Entschädigungszahlungen sollten angesichts der WM steigen. Meine Schätzung geht dabei auf 5 Mio EUR. 

Insgesamt ergibt sich - unter den getroffenen Annahmen - ein geschätzter Umsatz von 261,5 Mio EUR für 2013/14, was eine Minderung um etwa 43,5 Mio EUR zu 2012/13 zur Folge hätte. Unter Ausklammerung der Transfereffekte stünde dennoch ein organisches Wachstum von 4,0 Mio EUR  zu Buche - ein Ergebnis mit dem man weiterhin außerordentlich zufrieden sein kann. Entgegen der dpa-Meldung sollten jedoch ohne weitere Verkäufe, selbst bei einem Sieg in der UCL, der 52 Mio EUR an TV-Geldern einbringen würde (also 17 Mio EUR mehr als antizipiert) sowie gewisse Mehreinnahmen aus dem Spielbetrieb und Sponsoring nach sich ziehen würde, der Umsatzrekord aus dem Vorjahr deutlich gerissen werden. 

__________________________________________
[1] Rechnung: 
UCL Einnahmen 2012/13 (16,2 Mio EUR) - UCL Einnahmen 2011/12 (4,4 Mio EUR) = 11,8 Mio EUR. 
UCL-Einnahmen 2011/12 / 3 = 1,45 Mio EUR Einnahmen pro Partie. 
1,45 Mio EUR x 6 = 8,7 Mio EUR hochgerechnete Gesamteinnahmen aus den Heimspielen
16,2 Mio EUR - 8,7 Mio EUR = 7,5 Mio EUR Mehreinnahmen Wembley

Mittwoch, 26. Februar 2014

EPL's Champions League Revenue Distribution 2013/14

The UCL revenues are a major part of the overall income of the EPL clubs. I generated an excel-based sheet to provide fans and writes with a simple way of calculating and simulating the UCL revenues 2013/14 for the Premier League clubs. Note: All amounts are in Euro, as the UEFA price money is paid out solely in EUR.
Please insert the final results for each team in the upper right corner of the sheet. 

Montag, 17. Februar 2014

Kapitalerhöhung der FCB AG - Abzahlung der Restschuld der Allianz Arena Stadion GmbH

Aufgrund der Diskussionen der letzten Tage in der Presse und in diversen Foren (vor allem tm.de) erfolgt hier eine knappe Darstellung meiner Gedanken zum Plan der FC Bayern München AG (kurz "FCB AG" oder "AG"), die restlichen Bankverbindlichkeit der Allianz Arena Stadion GmbH (kurz "AA GmbH") zu tilgen sowie eine Aufstellung der Restschuld und der potenziellen finanziellen Entlastung durch eine vollständige Tilgung der Darlehen.

Stand 30.6.2012 bestanden bei der AA noch Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten i. H. v. 118,4 Mio EUR. Die veröffentlichten Zahlen zum Konzern (AG + Stadion GmbH) bei der Bilanzpressekonferenz 2013 gaben keine Hinweise darauf, dass es im Jahr 2012/13 zu Tilungen bei der GmbH kam, die über die reguläre Tilgung von 4,5 Mio EUR p.a. hinausgingen (ergo keine Sondertilgung).

Insofern kann zum 30. Juni 2013 von einer Restschuld i. H. v. ca. 114 Mio EUR ausgegangen werden. Zudem bestand weiterhin noch eine Verbindlichkeit ggü. der FC Bayern München AG über 40 Mio EUR, die noch aus der gemeinsamen Eigentümerschaft mit den Löwen kommt.



Von der Audi-Kapitalerhöhung bei der AG (ca. 90 Mio EUR) wurden insgesamt 35 Mio EUR für eine Sondertilgung von Darlehen der Allianz Arena Stadion GmbH verwendet (2011); diese wurden durch eine Eigenkapitalzuführung der AG in die AA GmbH eingebracht. Gemäß Verbindlichkeitenspiegel der AA GmbH sind in den nächsten fünf Jahren (Stand 30. Juni 2012) außer den vertraglichen Tilgungen von 4,5 Mio EUR keine Verbindlichkeiten ggü. KI fällig.


Die Zinsbelastung der AA GmbH liegt auf Basis des JA 2012 bei 8,6 Mio EUR. Gemäß Bilanz entfallen 8,6 Mio EUR davon auf die Verbindlichkeiten ggü. KI. Insofern beläuft sich der Zinssatz auf 8,6 Mio EUR / 120 Mio EUR = 7,2 % und liegt damit deutlich über dem derzeitigen Zinsniveau.

Seitens des KI wird kein großes Interesse bestehen ein eigentlich "sicheres" Investment mit 7,2% Verzinsung frühzeitig abzulösen, da es derzeit am Kapitalmarkt deutlich geringe Renditen erzielt. Durch Grundschulden oder Hypotheken gesicherte Immobiliendarlehen mit einer Zinsbindung bis zehn Jahren kann man in der Regel nicht vorzeitig kündigen. Für die vorzeitige Rückzahlung eines Darlehens ist man insofern grundsätzlich auf das Wohlwollen des KI angewiesen. Wenn das KI sich hierauf einlässt, ist von einer saftigen Vorfälligkeitsentschädigung auszugehen (Geld, welches das KI vom Kreditnehmer für den "entgangenen Zins" erhält). Wie hoch diese ausfallen würde, kann aufgrund der öffentlich zugänglichen Datenlage nicht abgeschätzt werden.

Es besteht jedoch nach § 489 I S.2 BGB ein Kündigungsrecht für langläufige Darlehensverträge:
"Der Darlehensnehmer kann einen Darlehensvertrag mit gebundenem Sollzinssatz ganz oder teilweise kündigen, ... in jedem Fall nach Ablauf von zehn Jahren nach dem vollständigen Empfang unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von sechs Monaten; wird nach dem Empfang des Darlehens eine neue Vereinbarung über die Zeit der Rückzahlung oder den Sollzinssatz getroffen, so tritt der Zeitpunkt dieser Vereinbarung an die Stelle des Zeitpunkts des Empfangs."

Angesichts der hohen Zinssätze, die die GmbH zahlt, kann eine zwischenzeitlich neue Zinsvereinbarung faktisch ausgeschlossen werden. Eine Änderung über die Vereinbarung zum Rückzahlungszeitpunkt erscheint angesichts der konstanten Tilgungsraten in den letzten Jahren ebenfalls unrealistisch - ist aber nicht auszuschließen. Insofern könnte ein solches Kündigungsrecht  vorliegen. Der vollständige Erhalt der Darlehen sollte wohl 2004/2005 erfolgt sein; bei Fertigstellung der AA. Hiernach könnte im besten Fall irgendwann zwischen Mitte 2014 bis Mitte 2015 ein solches Kündigungsrecht vorliegen. Ggfs. wurden die Verträge aber erst bei der endgültigen Übernahme aller AA-Anteile durch den FCB von den Löwen geschlossen. Entsprechend zeitlich deutlich später bestünde dann auch erst das ordentliche Kündigungsrecht nach 10 Jahren.

Vor dem Hintergrund des klaren Kommunizierens in der Presse, dass man die Abzahlung der Restschuld plant und dieses Mal auch wirklich durchführt (bei den Audi-Millionen war dies ja nicht der Fall bzw. nur teilweise), erscheint es plausibel, dass man sich entweder mit dem KI bereits über eine moderate Vorfälligkeitsentschädigung geeinigt hat oder dass das Kündigungsrecht nach § 489 I S.2 BGB tatsächlich vorliegt und die AA GmbH plant, davon Gebrauch zu machen. [Update: Nach Interviews mit CFO Dreesen gestaltet sich eine Tilgung wohl schwieriger als ursprünglich gedacht!]


Ein weiteres Thema der letzten Tage sind die Ausführungen der Presse über die Vormachtstellung des FCB und die Auswirkungen der Kapitalerhöhung auf die Finanzkraft des FCB. In früheren Jahren geisterten Zahlen von 30 - 40 Mio EUR herum, um die der FCB nach vollständiger Abzahlung der Verbindlichkeiten für die AA GmbH jährlich entlastet werden würde. Dies Zahlen erscheinen - unter GV-orientierter-Betrachtung als auch unter Cashflow-Betrachtung - deutlich zu hoch.

Bei einer Rückzahlung der bestehenden Bankverbindlichkeiten der AA GmbH würden in der GV-Rechnung der AA GmbH lediglich die jährlichen Zinszahlungen wegfallen. Die jährliche Entlastung liegt somit bei 8,6 Mio EUR p.a.; vor Steuern wohlgemerkt (Verlustvortrag per JA2010: 21,5 Mio EUR, daher in den nächsten Jahren "steuerfrei").


In der Cash-Betrachtung fallen neben den Zinsaufwendungen ebenfalls die Tilgungsaufwendungen der AA GmbH weg, die sich jährlich auf 4,5 Mio EUR belaufen. Der bisherige Tilgungsaufwand für das Bankdarlehen kann nunmehr für das Darlehen der FCB AG verwendet werden: Der FCB AG würden auf diesem Wege für die nächsten 8-9 Jahre jährlich ca. 4,5 Mio EUR zufließen - dies in diesem Fall steuerfrei.

Cashseitig hat der Gesamtkonzern FCB durch die Rückzahlung der Darlehen somit eine Entlastung von ca. 13 Mio EUR im Vergleich zum Status quo, vor Steuern auf den Zinsanteil der Verbesserung. Diese 13 Mio EUR kann der FCB selbstverständlich gut gebrauchen; für den Aufstieg zur "europäischen Supermacht" (Spox) im wirtschaftlichen Sinne reicht das allein angesichts der Entwicklungen bei Manchester United und des ungebrochenen Wachstumstrends bei Real Madrid (trotz europäischer Erfolgslosigkeit) aber noch lange nicht. Hier bedarf es vor allem in der ausländischen Vermarktung (TV-Gelder der DFL und Eigenvermarktung des Vereins) und bei der Ticketpreis-Gestaltung noch erhebliche Anpassungen und Anstrengungen.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Einnahmenrechner Champions-League 2013/14

Jedes Jahr, zum Ende der Gruppenphase und beim Weiterkommen der einzelnen Teams rechnet die Presse vor, wie hoch die Einnahmen der einzelnen Teams aus dem UEFA Champions-League (UCL) Prämientopf sind. Damit die Fans der einzelnen Vereine selbst hochrechnen können, wie sich das Weiterkommen und einzelne Siege des eigenen Teams - aber auch der weiteren deutschen Clubs - finanziell auswirken, habe ich einen kleinen Rechner entworfen (siehe unter II.), mit dem sich die finanziellen Ausschüttungen der UEFA für 2013/14 errechnen lassen bzw. hochgerechnet werden können.

I. Verteilungs-Mechanismus UCL-Preisgelder

Die Prämienausschüttung der UEFA für die Champions League unterscheidet sich in zwei verschieden Einkommenstöpfe ("pools"):

A. Prämienpool

Die Höhe der Ausschüttung aus dem gesamten Prämienpool der UEFA (insgesamt 495 Mio EUR + die Prämien für die Qualifikationsrunden)) bemisst sich - vom Startgeld von derzeit 8,6 Mio EUR je Team abgesehen -  ausschließlich am sportlichen Erfolg der Vereine in der laufenden UCL-Saison.

Die Prämienstruktur sieht vor, dass die Clubs für jeden Sieg in den sechs Gruppenspielen 1 Mio EUR und für jedes Unentschieden 0,5 Mio EUR erhalten. Somit sind - platzierungsunabhängig - in der Gruppenphase bis zu 6 Mio EUR (zzgl. Startgeld von 8,6 Mio EUR) an Erlösen aus dem Prämienpool der UEFA erzielbar (sog. "Performance Bonus"). Darüber hinaus erhalten die beiden Erstplatzierten in den Gruppen, die in das Achtelfinale aufrücken, eine Prämie von 3,5 Mio EUR.

 UEFA Prämienpool 2012/13 bis 2014/15


Ab dem Achtelfinale orientiert sich die Prämienausschüttung ausschließlich am Weiterkommen ("the winner takes it all"). Ob durch zwei Siege, zwei Unentschieden, ein Sieg und ein Unentschieden oder ein Sieg und eine Niederlage das Weiterkommen gesichert wird ist nicht relevant. Für das Erreichen des Viertelfinals erhalten die Teams zusätzlich 3,9 Mio EUR, für das Halbfinale 4,9 Mio EUR und für das Finale 6,5 Mio EUR. Der Sieger des CL-Finals erhält zudem eine Siegprämie von 4 Mio EUR.

Somit kann der CL-Sieger aus dem Prämienpool der UEFA maximal 37,4 Mio EUR erzielen, ganz unabhängig davon aus welchem Verband dieser Verein stammt.

B. Marketpool

Beim Marktpool spielen neben dem eigenen sportlichen Erfolg in der laufenden UCL-Saison noch drei weitere Faktoren eine Rolle:
  1. Die Höhe des TV-Vertrags der zwischen der UEFA und den Rechteinhabern im jeweiligen Land abgeschlossen wurde
  2. Der sportliche Erfolg in der zurückliegenden Bundesliga-Saison 
  3. Der Erfolg der anderen Teams aus dem selben Landesverband in der diesjährigen UCL
Die gesamten Ausschüttungen der UEFA aus dem Marketpool für die Saison 2013/14 belaufen sich  auf insgesamt 409,6 Mio EUR. Davon entfallen auf den deutschen Landesverband 52.287 TEUR. Nachfolgend ist die Übersicht der Verteilung aus dem Jahr 2012/13, die auch jeweils für die Saison 2013/14 und 2014/15 gilt, dargestellt (siehe für weitere Informationen zum Marketpool hier). Die Höhe des jeweiligen Marketpools der einzelnen Länder orientiert sich an den Preisen, die in den einzelnen Ländern für die TV-Rechte bezahlt wurden. Die TV-Vertragsabschlüsse gelten in allen Ländern für die Rechteperiode 2012 bis 2015, die Rechtevergabe für 2015 bis 2018 ist derzeit in vollem Gange (siehe z.B. die Nachrichten zum Mega-Abschluss in England, hier).


Der deutsche Marketpool-Anteil ist unter den Top5-Ligen Europas der Kleinste und muss zudem durch vier Teams geteilt werden. Italien hingegen hat aufgrund des enormen TV-Vertrags nicht nur den größten Anteil am Marketpool, sondern gleichzeitig auch nur drei Teilnehmer in der UCL. Hierdurch sind die Einnahmen der italienischen Teams aus dem Marketpool deutlich höher als die der deutschen Teams, was z.B. auch dazu führte, dass 2012/13 nicht Bayern München - als CL-Sieger - die meisten Gelder aus der UCL einnahm, sondern Bayerns VF-Gegner Juventus Turin.

Die Aufteilung des deutschen Marketpool-Anteils von 52.287 TEUR erfolgt je zu einer Hälfte auf Basis eines fixen Verteilungsschlüssels und zur anderen Hälfte aufgrund des sportlichen Erfolgs des eigenen Teams sowie der weiteren deutschen Teilnehmer in der diesjährigen UCL-Saison.

Der fixe Marketpool-Anteil der Clubs orientiert sich an der Anzahl der teilnehmenden deutschen Teams (2013/14: vier, 2012/13: drei aufgrund der Niederlage von Mönchengladbach in den Play-Offs) und an den Platzierungen in der zurückliegenden Bundesliga-Saison. Bei vier Teams ist der Verteilungschlüssel 40% - 30% - 20% - 10% (drei Teams: 45% - 35% - 20%, zwei Teams 55%-45%).


Der variable Marketpool-Anteil (ebenfalls 26.144 TEUR) dagegen orientiert sich daran, wie weit der eigene Verein bzw. die anderen deutschen Vereine im Wettbewerb kommen. Je mehr Spiele ein Club im Wettbewerb bestreitet, desto höher der Anteil am variablen Teil des Marketpools.

In der Saison 2012/13 bestritten der BVB und der FCB jeweils 13 Spiele (6 Gruppe, 2 AF, 2 VF, 2 HF und 1 Finale) und der FC Schalke 04 acht Spiele (6 Gruppe, 2 AF). Somit belief sich der Anteil des FCB und des BVB am variablen Anteil jeweils auf 13/34 bzw. ca. 38%.


Insofern lohnt sich das eigene Weiterkommen finanziell ganz besonders, wenn die anderen deutschen Teams früh aus dem Wettbewerb ausscheiden, oder, wie 2012/13 Borussia Mönchengladbach, garnicht erst am Wettbewerb teilnehmen.


II. Berechnung UCL-Einnahmen 2013/14

Die Darstellung der Berechnungsmethodik zeigt, dass zum jetztigen Zeitpunkt die Einnahmen der einzelnen Vereine aus der UCL lediglich geschätzt werden können, da die Gesamteinnahmen nicht nur von der eigenen (weiteren) Performance im Wettbewerb abhängig ist, sondern auch vom Ergebnis der anderen deutschen Teams. Die isolierte Betrachtung der einzelnen deutschen Teams ist nicht zielführend; es muss immer eine Gesamtbetrachtung aller deutschen Teilnehmer angestellt werden.

Zur Simulation bzw. zur abschließenden Bemessung der Einnahmen am Ende der Saison sind lediglich noch die Endergebnisse in der Datei anzupassen bzw. zu simulieren. Die Default-Eingabe zeigt den Stand nach Ende der Gruppenphase.

Das dargestellte Berechnungstool wurde mit Hilfe von MS Excel unter Verwendung der MS Excel Web-App erstellt. Leider wird das in der offline-Version verfügbare Dropdown-Menu nicht in der online-Version angeboten. Insofern sind Endergebnis-Zellen (am rechten oberen Rand des Sheets) mit "Gruppe" (Ausscheiden in der Gruppenphase), "AF" (Ausscheiden im Achtelfinale), "VF" (Ausscheiden im Viertelfinale), "HF" (Ausscheiden im Halbfinale), "FINALE" (Finalteilnahme) bzw. "SIEGER" (CL-Sieger) manuell zu bestücken.




Sonntag, 1. September 2013

Anmerkungen zum Jahresabschluss 2011/12 der FCB AG anlässlich der VÖ im Bundesanzeiger


Die Jahresabschlüsse des FC Bayern München (Konzern und AG) von 2011/12 sind nun im Bundesanzeiger abrufbar. Die Bilanz und die GuV wurden ja großteils - soweit anhand des FCB veröffentlichten Datenmaterials anlässlich der JHV - bereits recht ausführlich von mehreren Personen besprochen.

Ein paar Interessante Facts kann man dennoch noch aus der Konzernbilanz bzw. der Bilanz der AG herauslesen sowie der Bilanz der AA Stadion GmbH herauslesen. Das hier soll keine Bilanzanalyse im engeren Sinne sein und ist fernab von vollständig. Ich hab die Bilanzen mal quergelesen und die interessantesten Dinge, die mir beim Lesen ins Auge gestochen sind, mal niedergeschrieben - manche interessante Sachen sind mir beim ersten Lesen bestimmt entgangen.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Marketpool der Champions-League: Vergleich zwischen den Top5-Ligen Europas

Der Market-Pool ist derjenigen Teil der von der UEFA an die Vereine ausgezahlten Gelder aus der UEFA Champion's League (UCL), deren Ausschüttungshöhe sich nicht ausschließlich am sportlichen Erfolg der Vereine bemisst.  Haupttreiber für die Höhe der ausgezahlten Beträge an die Landesverbände ist die Höhe der einzelnen TV-Verträge zwischen der UEFA und den Rechteinhabern der einzelnen Länder. Die jetzige Rechteperiode läuft in allen Ländern von 2012/13 bis einschließlich der Saison 2014/15. Derzeit läuft das Bieterverfahren für die Rechte ab 2015/16 bis 2017/18. Für die deutschen Rechte scheinen sich außer den bisherigen Inhabern (ZDF und Sky) keine neuen Bieter zu ergeben. Die britischen Rechte wurden bereits durch einen neuen Rekord-Deal der BT neu vergeben.

I. Verteilung des deutschen Marketpools 2012/13

Im Jahr 2012/13 war die Aufteilung des deutschen Marktpools, der sich insgesamt auf 52.287 TEUR bemisst, wie folgt:


Der Anteil für die einzelnen Vereine innerhalb des jeweiligen Länder-Marketpools bemisst sich zu einer Hälfte am Ergebnis im nationalen Wettbewerb im Vorjahr (bei vier Teams: 40%/30%/20%/10%, drei Teams: 45%/35%/20%, zwei Teams: 55%/45%). Zur anderen Hälfte erfolgt die Verteilung aufgrund der Anzahl der getätigten Spiele je Verein im Vergleich zu den anderen Teilnehmern des Landes (z.B. wenn der BVB ins Achtelfinale kommt und alle anderen deutschen Mannschaften nach der Vorrunde ausscheiden: 8/(6+6+6+8) =  30,7% des halben Marktpools für Deutschland bzw. 15,4% des ganzen deutschen MP).

II. Analyse der Marketpools der Top5-Ligen


Der deutsche Marketpool ist im Vergleich zu den anderen Top5-Ligen Europas der mit Abstand kleinste. Die Veränderungen zwischen der letzten Rechteperiode (bis 2011/12) und der neuen Rechteperiode (bis 2014/15) stellen sich pro Jahr wie folgt dar:







Auffällig ist, dass Italien den teuersten TV-Deal mit der UEFA geschlossen hat. Wohl noch teurer als die kolportierten 400 Mio GBP für 3 Saisons den ITV und SKY UK für England geschlossen haben. England musste im Vergleich zu der vorherigen Vertragsperiode (2009-2012) gewisse Abstriche hinnehmen; und das als einzige der big5-Ligen (jedoch sind die TV-Verträge für die Premier League dafür erheblich besser als bspw. der Deal der DFL).

Deutschland konnte den absoluten Anteil am Marketpool zwar ausweiten, doch ist der relative Anteil am Marketpool-Kuchen zurück gegangen. Damit mussten SKY und ZDF zwar wohl deutlich tiefer in die Tasche greifen als ihre Vorgänger, doch lag die Steigerungsrate von 11% unter dem europäischen Durchschnitt von +20%. Somit waren die ursprünglichen Annahmen der Presse, SKY und das ZDF würden bis zu 30% mehr bezahlen als die Rechteinhaber in der letzten Periode, übertrieben. Die nur sehr geringe Steigerung beim Preise ist umso erstaunlicher, aufgrund der Tatsache, dass zukünftig vier statt nur drei deutsche Teams am Wettbewerb teilnehmen.

Interessant ist, dass die TV-Verträge in den wirtschaftlich stark gebeutelten Ländern Italien und Spanien um 43% bzw. 36% gestiegen sind. Obwohl es den Menschen dort wirtschaftlich "gefühlt" schlechter geht als vor 3-5 Jahren sind die Südeuropäer wohl weiterhin gerne bereit für ihr Hobby "Fußball" auf PayTV zurückzugreiffen und den Preis hierfür zu bezahlen (oder die TV-Stationen haben sich verzockt und bleiben jetzt auf den Investitionen sitzen).

Den größten Sprung allerdings machte Frankreich, mit einer Ausweitung um 110%, was darauf schließen lässt dass der Al Jazeera-Deal nicht nur doppelt so viel Wert ist wie der alte Canal+ sondern noch mehr: Der Anteil wurde von bisher 6,8% auf 14,3% des Marketpools mehr aus verdoppelt.

Fazit

Deutschland, der Motor der europäischen Wirtschaft hat nur den fünft-höchsten Anteil am Marketpool was im Umkehrschluss bedeutet, dass die deutschen Rechteinhaber nur am fünft-meisten für ihre TV-Rechte bezahlt haben. Es scheint als hätten sich SKY und das ZDF verhältnismäßig günstig eingekauft, was auch die "Verschwendung von Gebührengeldern" in ein ganz anderes Licht rückt bzw. zumindest relativiert.

Montag, 26. November 2012

Kurzanalyse Bilanz der Allianz Arena Stadion GmbH per 30.6.2011

Kurzanalyse in Stichworten zur Allianz Arena Stadion GmbH-Bilanz 2011, veröffentlicht im Bundesanzeiger


Vorbemerkung zum Konsolidierungskreis des FC Bayern:
Wir müssen beim FC Bayern drei Bilanzen unterscheiden. Die Bilanz der FC Bayern München AG (folgend "FCB AG" oder "AG"), die Bilanz der Allianz Arena Stadion GmbH (folgend "AA GmbH") sowie die Konzernbilanz des FC Bayern München (folgend "Konzern"), in die die beiden erstgenannten einbezogen werden. Teil der Konzernbilanzierung ist es, Umsätze, Aufwendungen, Verbindlichkeiten etc. zwischen den beiden einbezogenen Unternehmen zu eliminieren (i.e. "konsolidieren").

Erkenntnisse:


  • erstmals Gewinn trotz massiver Drohverlustrückstellung wegen Cross-Currency-Swap (8 Mio neu, insgesamt nun 10,5 Mio EUR Drohverlustrückstellungen) vornehmlich aufgrund um 7 Mio EUR geminderter Abschreibung,
  • Umsätze fast unverändert,
  • Restschuld ggü. Banken 123 Mio EUR, in 10/11 gab es eine Sondertilgung einer Anleihe über 35 Mio zusätzlich zur vertraglichen Tilgung von ca 4,5 Mio EUR.
  • Verlustrisiko aus Cross-Currency-Swap zum Stichtag bei 20,3 Mio EUR [entspräche dem maximalen Verlustrisiko sofern die CHF/EUR weiterhin bei 1,20 CHF/EUR halten -> abgeschirmt durch Drohverlust-Rückstellungen ist bislang in etwa die Hälfte des derzeitigen "Verlusts" (negativer Zeitwert)]. Dass der CHF-Kurs bis 15.7.2013 weit über dem jetztigen Kurs (1,20 EUR/CHF) liegen wird ist aufgrund der Euro-Krise fast ausgeschlossen. Der Break-Even-Kurs von 1,5255 wird mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit nicht bis dahin erreichet werden, d.h. ein Verlust wird realisiert werden (Auflösung der Rückstellung plus ggfs. Zuzahlung)
    • Zwischenerklärung des Cross-Currency-Swaps des FCB:
      Bayern hat dem Kontrahenten zu Beginn der Laufzeit 75 Mio EUR gezahlt, der Kontrahent hat diese 75 Mio EUR mit Bayern gegen 114,4 Mio CHF getauscht (entspricht dem damaligen Wechselkurs).
      Während der Laufzeit werden die Zinszahlungen, die in EUR bzw. CHF jeweils fällig wären getauscht (=Swap); ich gehe nicht weiter auf die genaue Ausgestaltung ein, da wir die Ausgestaltung des CCS nicht kennen.
      Zum Ende der Laufzeit werden die Ursprungszahlungen wieder zurückgetauscht. Bayern erhält 75 Mio EUR vom Kontrahent, der Kontrahent 114,4 Mio CHF von Bayern (Kapitalrücktausch zum bei Abschluss gültigen Wechselkurs; Gegenwert in EUR derzeit 95 Mio EUR).
      Ursprüngliches Ziel: Zinsänderrungsrisiko ausschalten, Währungsrisiko erschien vernachlässigbar (was ein Trugschluss war, aufgrund der Entwertung des Euros im Zuge der Finanzkrise)

      Zitat aus der Bilanz:
      Ein zur Absicherung des Zinsrisikos abgeschlossener Cross-Currency-Zinsswap über nominal € 75 Mio. bedingt, dass zum 15.07.2013 CHF 114,4 Mio. von der Allianz Arena München Stadion GmbH eingedeckt werden müssen. Im Gegenzug erhält die Gesellschaft € 75 Mio.

  • Außer der vertraglichen Tilgung wird in den nächsten 5 Jahren nichts fällig an Darlehen, Sondertilgungen wird es wohl weiterhin aufgrund der von Banken verlangten Vorfälligkeitsentschädigungen (aufgrund des Unterschieds des Zinsniveaus zwischen heute und damals; heute Zinsniveau niedriger, für die Banken lohnt sich eine Rückzahlung nicht) nicht geben.
  • Zinsaufwand aufgrund verminderter Restschuld im 1 Mio EUR gemindert, sollte in den Folgejahren noch kleiner werden
  • Trotz der CCS-Problematik sollte die AA in Zukungt gewinne erzielen. Aber 13/14 nach Ablauf des CCS wohl im oberen einstelligen Millionenbereich
  • Wann ist die Arena schuldenfrei? -> nicht genau abzusehen weil wir die Vertragsausgestalungen (Sondertilgungsmöglichkeiten) nicht kennen. Die Nettoverschuldung (net debt) ist bereits "0" da die liquiden Mittel insgesamt (nicht AA sondern Konsolidierungskreis des gesamten Konzerns) dieFinanz-Verbindlichkeiten übersteigen (auch "fast" unter Hinzurechnung der so. Verbindlichkeiten und Forderungen des Konzerns). Derzeit versauert viel Cash auf dem Festgeldkonto zu miesen Konditionen während man relativ hohe Zinsen auf die AA-Darlehen bezahlt (9,7 Mio EUR in 10/11). Sondertilgungen sind für die Banken jedoch nicht erstrebenswert (siehe oben). Den Cashflow für die laufende Tilgung der AA generiert die AA selbst. Eventuell sollte die AG über andere Wege nachdenken das Cash ertragsreicher zu investieren (-> Spielerkader -> mehr Erfolg -> mehr Sponsoring und C-Einnahmen etc -> wheel of fortune oder irgendwelche Immobilienobjekt à la ManCity) als das Geld so lange auf dem Festgeld liegen zu lassen bis sich irgendwann das Zinsniveau wieder erhöht und die Vorfälligkeitsentschädidung bei den Banken so überschaubar ist, dass man die AA in Gänze abtilgt

FCB - Bilanz 2011/12 - Kurzinterpretation

Die neusten Zahlen des FC Bayern München (Konzern) für 2011/2012:
http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/jahresabschluss_konzern_11_12.pdf
http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/jahresabschluss_ag_11_12.pdf
http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/kennzahlen_ev_11_12.pdf
http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/finanzzahlen_2011_12.pdf

Umsatz AG: 332,2 Mio EUR
Gewinn: 11,1 Mio EUR
Umsatz: Konzern: 373,4 Mio EUR